Verlorene Teile meines Ich’s



Hey meine Lieben,
eigentlich habe ich gar keine Zeit zu bloggen,
da im Moment eine Klausur (inklusive Referate und Übungsblätter machen, Paper lesen) nach der anderen folgt, und ich körperlich langsam ziemlich an meine Grenzen komme, aber ich muss meine Gedanken einfach niederschreiben.

Eigentlich studiere ich genau das Fach, das ich schon immer studieren wollte, und welches mich später in die Richtung führt, in die ich einmal gehen möchte.
Da mein Studienfach zu 78% aus Naturwissenschaften besteht, aber deren Arbeitsaufwand bis 99 % beträgt, fällt einiges zu kurz: Das Schreiben und die Kreativität.
Ich bin nun im 5. Semester und ich habe immer mehr das Gefühl, dass ich mich verliere. Oder Teile meines Ich’s  „verkommen“.
Während der Schulzeit war ich sehr kreativ, mit fielen immer Dinge ein, die ich in meiner Freizeit machen könnte und wie ich z.B. Gegenstände neu kreieren könnte.
Aber vor allem: Das Schreiben fiel mir unglaublich leicht, und die Sprache. Deutsch gehörte zu meinen stärksten Fächern in der Schule.
Ich habe meine Sprache im Schreiben gefunden.
Wenn ich etwas nicht verbal ausdrücken konnte, habe ich es aufgeschrieben.
Nun kann ich noch nicht einmal mehr meine Gefühle in Worte beschreiben.
Alles ist in meinem Gehirn beschrieben und es lässt sie nicht mehr raus.
Als mir diese jetzt niedergeschriebenen Worte vorhin auf dem Weg nach Hause eingefallen sind, und ich das Bedürfnis hatte, sie aufzuschreiben, da hatte ich alles klar in meinem Kopf.
Hier sitzend, versuche ich nun all‘ meine Gedanken zusammen zu bekommen.
Es ist, als ob ein riesiger, schwerer, milchig weißer Schleier vor meinen Gedanken hängt und ich sie nicht „sehen“, „greifen“ kann.
Wie ist das Gefühl, die einst stärkste Eigenschaft zu verlieren?
Es tut weh, verdammt weh.
Ich weiß nicht mehr was meine Stärken sind.
Ich sehe nur noch Schwächen und Dinge, die ich verbessern sollte.
Ich vermisse den inspirierenden Teil meines Ich’s, den kreativen Teil.
Es tut so weh, ich könnte weinen.
Ich hab das Gefühl mein Universum ist geschrumpft.
Ich schaue nicht mehr so weit, alles herrscht nur in meinem Kopf.
Und damit meine ich: NUR in meinem Kopf.
Kein Blatt, kein Stift, nichts, nur der Kopf.
Aber der Kopf muss nebenbei auch andere Sachen schaffen, logisch denken,
sich Dinge merken, verbessern, anpassen,…
Alles endet damit, dass ich immer unbewusster lebe.
Ich vergesse Tätigkeiten, die ich so eben ausgeführt habe, manchmal gehe ich „leblos“ durch die Straßen. Ich hab die ganze Zeit (bis jetzt) geglaubt, dass ich durch mein Studium stärker geworden bin (ich hab einige sehr(!) negative Erfahrungen mit Kommilitonen machen müssen) und ich mich besser kenne. Aber dem ist inzwischen nicht so. Ich fühle mich verloren. Wieder mal nicht dazugehörig- manchmal.
Ich kann mich nicht ausdrücken. Ich bin so unsicher, wie lange nicht mehr.
Diese Unsicherheit hinterlässt tiefe Wunden in meiner Persönlichkeit.
Ich möchte einfach „Ich“ sein. Sein. Leben. Mit allen Teilen meiner Persönlichkeit.

Ich habe hier, glaube ich, vier Bücher stehen, die ich angefangen habe, aber für die ich keine Zeit finde. 
Ich finde die Zeit nicht zu schreiben. 
Ich finde die Zeit nicht zu sein.

Und ich finde keine Worte mehr.
Und die Unzufriedenheit in mir breitet sich aus.
Die Unzufriedenheit über diesen Blogpost, über mich, über alles. 

Ich möchte, dass es vorbei ist. Aber wann ist etwas vorbei? Wann kann ich über diese Gedanken lachen? Wann kommt der Moment, an welchem ich mich zurücklehne und vom höchsten Punkt meines Universums herunterschaue und sage: „Gut gemacht!“ – und den Vorhang ein Stück weiter nach oben schiebe, um Luft zu bekommen, um mein Universum zu erweitern? 


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